Tschechien


Brünn, 29.3.05    


Burgen, Bier und Böhmische Spezialitäten


Das tschechische Budweis empfaengt uns grau, unfreundlich und nicht sehr hilfsbereit. Also steigen wir gleich in den Bus nach Cesky Krumlov, einem unvergleichlich huebschen Staedtchen, das auf zwei Landstuecke gebaut ist, um welche die Moldau einen S-foermigen Bogen schlaegt. Mit dem ueber allem thronenden Schloss, dem Kopfsteinpflaster, den alten Gebaeuden und den engen Gaesschen kommt man sich vor wie im Mittelalter. Zum Glueck sind die Zimmer und Duschen nicht mittelalterlich, denn draussen ist es trotz Sonne saukalt. Zudem gibt uns die waehrschafte boehmische Kost taeglich Energie (und Brigitte auch ein bisschen Bauchweh). Nach einem Wandertag zu einer mittelalterlichen Burg im Wald, ziehen wir weiter der Moldau entlang flussabwaerts bis nach Prag. Der Zimmerwechsel von einem schicken Zweier-Eckzimmer in Cesky Krumlov zu einem 16er-Schlafsaal mit schaebiger Dusche ist zwar ein wenig hart, trotzdem halten wir es eine ganze Weile hier aus. Da der Wetterbericht Schlechtes prophezeit, machen wir gleich am ersten Tag eine (sehr) umfassende Tour durch die Stadt. Vom Turm der alten Stadthalle haben wir eine grandiose Aussicht ueber die ganze Stadt. Dann gehen wir ueber die beruehmte Karlsbruecke, die, obwohl sie von Touristen wimmelt, ein klares Must-see darstellt. (Am naechsten Morgen um 6 Uhr haben wir sie dann dafuer beinahe fuer uns alleine.) Nach dem Schlossbesuch (huebsch) auf der anderen Seite der Bruecke und dem Gang durch die beruehmte Golden Lane, eine Gasse, an der u.a. Franz Kafka gelebt hat (Touristenfalle), beschliessen wir den Tag bei einem ueberrissen teuren Cappucino am Fluss begleitet von Smetanas Moldau auf MP3. Ein Tagesausflug fuehrt uns nach Kutna Hora, einem Kaff (ehemals zweitgroesste Stadt der Region), das mit einer ganz aussergewoehnlichen Kirche aufwartet: Die gesamte Innendekoration besteht aus menschlichen Knochen! Eine ganz spezielle Atmosphaere. Das Wetter bleibt schoen (Nico hat seinen Regenschutz bis heute nicht ausgepackt) und wir kommen kaum dazu einen Ruhetag einzulegen. Also besuchen wir Pilsen und die ansaessige Brauerei Pilsner Urquell, den Ursprung aller Pilsner Biere. Obwohl wir nicht genau verstehen, wie es gebraut wird (die Fuehrerin spricht ein seltsames Englisch), lassen wir uns den Gerstensaft, den es im Keller unpasteurisiert zu kosten gibt, schmecken. Das nahrhafte Mittagessen (Fleisch, Kartoffeln, Kraut) spuelen wir ebenfalls mit einem Pilsner runter. Dennoch schafft es dieses Bier in Brigittes Rangliste nicht ganz nach vorne und wird noch hinter Budvar (dem tschechischen Budweiser) eingeordnet. In Bruenn - unserem letzten Halt in Tschechien - erleben wir nochmals zwei sehr angenehme Tage fernab der Touristenmassen Prags. Die Menschen sind sehr freundlich hier. Neben der fuer eine tschechische Stadt obligaten Burg sehen wir uns das Kloster an, wo Gregor Mendel dereinst seine Erbsen angepflanzt hat. Am Abend schwoeren wir dann dem Bier ab und kosten den maehrischen Wein zu Oliven, Brot und Kaese - Mmmhh. Nach einem Besuch der nahegelegenen Karsthoehlen verlassen wir Tschechien endgueltig in Richtung Polen. Alles in allem haben wir Tschechien als ein sympathisches und recht einfach zu bereisendes Land erlebt.


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© nm