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Vientiane, 22.7.05
Gemischte Gefuehle in Laos
Laotischer Empfang
Den Buschauffeur in Mengla (CN) erkennt man an der Wasserpfeife. Im Gegensatz zu seinen Kollegen hat diese fruehmorgentliche Ausgabe aber ein weniger breites Grinsen aufgesetzt, was uns keine schlechte Idee zu sein scheint, wenn man eine Grenze passieren moechte (die noch vor ein paar Jahren unpassierbar war). Immerhin traegt unser Bus ein laotisches Kennzeichen, was uns optimistisch stimmt. Nach eineinhalb Stunden erreichen wir Laos. Der Grenzposten in Boten besteht aus ein paar Haeuschen im Niemandsland. Die noetigen Stempel haben wir in ein paar Minuten, die Passkontrolle verlaeuft unkompliziert (eigentlich sind die Zoellner wie so oft v.a. an allen anderen farbigen Stempeln interessiert) und der Gepaeckcheck ist moderat. Von nun an ist die Strasse ungeteert, aber fahrbar. Dreieinhalb Stunden spaeter sind wir in Luang Nam Tha. Gleich am ersten Abend werden wir spontan an eine lokale Party eingeladen und nachdem wir zur Genuege mit dem beruechtigten Whiskey-Lao berarbeitet worden sind, auf die Tanzflaeche gezerrt. Die Rueckfahrt auf dem Velo verlaeuft danach fast von allein. Wirklich ein herzlicher Empfang. Ueberhaupt sind die meisten Laoten sehr freundlich und die, welche schon Erfahrungen mit Touristen haben, sind sehr offen und interessiert an Auslaendern. Dies ist eigentlich erstaunlich, wenn man bedenkt, dass Laos waehrend Jahren von den Franzosen besetzt war. Als diese endlich weg waren, kamen die Amerikaner mit ihren Bomben. Zwischen 1964 und 1973 wurden (im "Geheimen Krieg") pro Einwohner ueber eine halbe Tonne Bomben abgeworfen, womit Laos das am schwersten bombardierte Land der Geschichte in Bezug auf die Bevoelkerungszahl ist. Trotz allem werden die Auslaender heute wieder mit offenen Armen empfangen und trotzdem sind alle Laoten fleissig am Englisch Lernen. Erfolgreiches Business ist schliesslich eng mit Englisch verbunden (Bravo Amerika, Ziel erreicht!).
Im Dschungel
In der Gegend um Luang Nam Tha kommen wir durch einige sehr arme Doerfer, aber wir treffen auch auf die gelegentliche Villa im Kolonialstil mit dem silbrigglaenzenden 4WD vor dem gruenen Gaertlein parkiert. Genauso seltsam erscheint es uns, fuer zwei Franken zu uebernachten und dann am naechsten Morgen fuer 75 Franken eine organisierte Zweitagestour zu buchen. Immerhin troesten wir uns damit, dass ein Teil des Geldes wahrscheinlich doch dazu verwendet wird, einen moeglichst nachhaltigen Tourismus zu foerdern. Wir entscheiden uns fuer eine Kajaktour auf dem Nam Ha Fluss, welcher beinahe durchgehend von Wald (teilweise Primaerwald) gesaeumt ist. Die Gegend wirkt sehr friedlich und, auch wenn wir kaum Wildtiere sehen, koennen wir uns vorstellen, dass hier noch Tiger und Elefanten hausen und sich Gibbon und Leopard gute Nacht sagen. Wir uebernachten in einem abgelegenen Dorf der Lanten-Minoritaet, wo die Verhaeltnisse sehr urspruenglich geblieben sind (tatsaechlich ohne DVD-Player in der Huette) und man sich fragen muss, was man hier eigentlich verloren hat. Interessant ist es aber dennoch sehr. Etwa zwanzig Strohhuetten mitten im Dschungel ohne Strom und Telefon. Die Leute sind praktisch Selbstversorger und die Kinder rennen noch nackt ueber die schlammigen Weglein. Gewaschen und gebadet wird im Fluss und die Kueche besteht aus einem Feuer im Boden und einigen Regalen. Nach einem morgentlichen Trekkingausflug steht es 4:0 fuer die Blutegel. Die kleinen Blutsauger sind hier im Wald kaum zu vermeiden. Das 95-prozentige (eigentlich illegale) DEET unserer kanadischen Kollegin hilft zwar, schadet uns wahrscheinlich aber mehr als ein paar Mililiter Blutverlust wuerden.
Von Luang Nam Tha nehmen wir ein Boot nach Huay Xai an der thailaendischen Grenze (Goldenes Dreieck). Obwohl wir das Boot eigentlich fuer teures Geld (110 Dollar/4 Touristen) gechartert haben, unterliegt uns de facto keine Kontrolle ueber die Reise. Einheimische Gaeste kommen und gehen und wir vertragen ausserdem die Post in den Doerfern unterwegs. Der Fahrplan wird vom Kapitaen diktiert. Dagegen ist grundsaetzlich nichts einzuwenden; dafuer, dass die Bootsbesitzer aber scheinbar nur darauf gewartet haben, dass ein paar Touristen fuer die naechste Dienstfahrt bezahlen, zeigt sich der Bootsmann enttaeuschend unflexibel. Mit falschen Auskuenften (ueber moegliche Anschlussboote) versucht er zudem noch ein paar Extradollars herauszuschlagen. Da dann auch noch ein regnerischer Morgen hinzukommt, bleibt ein fahler Beigeschmack an dieser Fahrt haften. Die Flusslandschaft ist zweifelsohne idyllisch und schoen.
Turistus indochinensis
In Huay Xai treffen wir zum ersten Mal auf die klassische Form des einschlaegig bekannten Langzeit-Suedostasien-Backpackers (Turistus indochinensis) in seiner schoensten Auspraegung: Schlotterige Hose, verfaerbtes T-Shirt (am besten in den Farben pink, orange oder hellgruen, und idealerweise mit coolem Spruch versehen) bilden das Grundkleid. Gewisse Prachtsexemplare kombinieren dies mit einem schicken Batiktuch, das sie sich um irgendeine freie Koerperstelle wickeln, die noch nicht von Holzperlen- und Haifischzahnkettchen behaengt ist. Unten durch traegt man selbstverstaendlich Sandalen oder Flipflops, was zwar (ebenfalls) beschissen aussieht, aber angesichts der klimatischen Verhaeltnisse keinem zum Vorwurf gemacht werden kann. Die Haare sind entweder kurz (Frauen) oder lang (Maenner) oder zu Dreadlocks gezuechtet (Zwitter?) und immer gut gewaschen. Man ist schliesslich nur selten laenger als einen halben Tag ausserhalb seines Gasthauses weit weg von seinen Artgenossen, kuehlem Bier und DVDs. Der typische Suedostasien-Traveller reist mit leichtem Rucksack. Bruenstige Maennchen tragen zusaetzlich eine Gitarre oder noch besser ein paar Bongos mit sich herum. Der Anblick ist beinahe ergreifend, so als ob man in Australien ankommt und endlich sein erstes Kaenguruh durchs Outback hoppeln sieht. Bald stellt man aber fest, dass die Dinger an jeder Ecke zu sehen sind und die Aufregung legt sich, ja sie langweilen einen fast schon. Anders als die australischen Tierchen traegt T. indochinensis den Beutel seitlich. In der im traditionellen (welcher Tradition auch immer folgend) Stil bestickten Tasche befindet sich zum Beispiel eine klitzekleine Digitalkamera mit so wunderbaren Momentaufnahmen wie 'Ich treibe voellig blau im Traktorschlauch den Fluss in Vang Vieng hinunter', 'ich debattiere morgens um drei mit drei beknackten Englaendern ueber Kapitalismus, Kommunismus und Kokosnuesse' oder 'Ich und mein laotischer Freund, der Tuk-Tuk-Fahrer'.
Wer wird Millionaer?
Nachdem ich nun eine ganze Menge gequirlten Quark geschrieben habe (es gibt uebrigens viele nette, interessante Individuen der oben beschriebenen Gattung) werden wir also mit ca. 60 mehr oder weniger ausgepraegten T. indochinensis (die allesamt von Thailand hier ueber die Grenze nach Laos kommen) wie Sardinen in ein Boot gepackt um die zweitaegige Reise nach Luang Prabang flussabwaerts auf dem Mekong anzutreten (16 Dollar). Sicherlich ein gutes Geschaeft fuer denjenigen, der hier taeglich 1000 Dollar einfahren kann. Wo wir gerade vom Geld sprechen. Die gemuetliche Flussfahrt bietet Gelegenheit, dazu ein paar Ausfuehrungen zu machen. Auf den ersten Blick ist das Touristenleben in Laos sehr billig. Fuer ca 6 bis 8 Franken kann man den Tag und die Nacht bestreiten, vorausgesetzt man verzichtet auf Klimaanlage, kauft hin und wieder auf dem Markt ein und nimmt nicht fuer jeden Spaziergang ein Tuk-Tuk (Taxi). Fuer 1.50 am Tag mietet man sich ein Fahrrad und die Tickets zu den Sehenswuerdigkeiten vermoegen einen auch nicht zu ruinieren. Mit 100 Dollars wird man Kip-Millionaer, was einen im Prinzip ein bis zwei Wochen gut leben laesst. Sobald man nun aber die reinen Touristenattraktionen ins Auge fasst, werden schnell einmal zwei- bis dreistellige Dollarbetraege fuer organisierte Touren faellig. Seltsamerweise stellen wir immer wieder fest, dass je billiger ein Land ist, desto mehr wir peinlich genau aufs Geld achten und jeden Franken (immerhin ca. 8400 Kip) zweimal umdrehen. Vielleicht liegt genau darin der Grund, denn welcher Europaer gibt schon 10'000 fuer ein Kaffee aus, ohne mit der Wimper zu zucken? Oft sind die Preise daher in Dollar angegeben (in denen man auch bezahlen kann, wenn man moechte), so dass der unachtsame Tourist gar nicht realisiert, wieviel Geld er eigentlich ausgibt. Wie dem auch sei, wir waehlen unsere Touren mit Bedacht und trinken nicht die ganze Zeit Pepsi (das interessanterweise in Laos weit vor Coca-Cola liegt). Unter diesen Umstaenden ist Laos ein sehr billiges Land. Ein Aergernis sind (wie ueberall) einige Laoten und teilweise auch deren auslaendische Chefs, die etwas zu sehr an den Touristendollars interessiert sind und zum Teil fantastische Preise verlangen (v.a. wenn wenige Alternativen vorhanden sind). Das Argument "es ist ja nicht viel (fuer Euch falangs)" mag den frisch angekommenen Europaeer uebertoelpeln, verliert aber an Ueberzeugungskraft, wenn man bedenkt, dass das durchschnittliche Jahreseinkommen in Laos 310 Dollar betraegt. Auch der Benzinpreis kann sich kaum so oft in drei Wochen erhoehen, wie er als hier als Erklaerung fuer eine kurzfristige Preiserhoehung herangezogen wird. In solchen Faellen drehen wir meist mit einem Laecheln ab. Auch gezielte Falschinformationen werden einem mehr oder weniger kaltbluetig entgegengehalten, wenn es darum geht, die guenstigsten Transportmoeglichkeiten zu verbergen. Stutzig werden sollte man, wenn man die Worte "same same" zu hoeren bekommt, was so viel heisst, wie "mein Tuk-Tuk und der Bus sind gleich billig" und so viel bedeutet wie "Wenn Du den Bus nimmst, kannst du dir am Abend noch ein Pfeffersteak und Beerlao leisten." Wir entscheiden uns meistens fuer das Pfeffersteak. Zu guter Letzt ist zu erwaehnen, dass es uns oefters passiert ist, dass auf eine Rechnung auf gut Glueck ein paar Tausender draufgeschlagen werden. Wenn du es nicht merkst - dein Pech. Schlussendlich gilt: Ein fairer Preis ist das, was du bezahlst. PS: Selbstverstaendlich gibts diese besonders geschaeftstuechtigen Individuen in jedem Land. Es ist uns hier vielleicht besonders aufgefallen, wo die Menschen im Allgemeinen sehr freundlich, scheu und ruhig sind und das Land so 'unverdorben' scheint.
Im Bus mit Beavis und Butthead
Unseren Trip nach Luang Prabang unterbrechen wir zur Uebernachtung in Pak Beng, von wo es ausser einem spasshaften Wortgefecht zwischen einem israelischen Polizisten und einem lokalen Opium-Dealer nicht viel Aufregendes zu berichten gibt. Luang Prabang ist ein wunderschoenes Staedtchen. Obwohl in ganz Laos beeindruckende Tempel zu finden sind, bietet die ehemalige Koenigsstadt die hoechste Dichte an prachtvollen Bauten. Ausserdem ist das Staedtchen am Mekong sehr gemuetlich und hat eine grosse Auswahl an ausgezeichneten billigen Gasthaeusern. Wir bleiben fuenf Tage. Eine Velotour zu einem 34 km entfernten Kuang Si Wasserfall wird zum physischen und psychischen Haertetest. Mit Bauchweh im Gepaeck (schlechtes Essen auf der Strasse erwischt) geht es los und schon bald strampeln wir bei ca. 35 Grad durch die Landschaft. Waehrend wir an die zwanzig Mal die Kette einhaengen muessen, dehydrieren wir langsam. Zu guter Letzt haben wir auch noch einen platten Reifen und muessen die Raeder die letzten paar Kilometer bergaufwaerts stossen. Das Bad im kuehlen Nass und die huebschen Wasserfaelle entschaedigen uns fuers Meiste. Trotzdem muessen wir anschliessend noch einen Ruhetag einziehen. Im Bus nach Vang Vieng (6 Dollar) heisst es erstmal die Nerven zu behalten, als der Typ hinter uns ein Gewehr zueckt und gleich wieder unter dem Sitz versteckt. Zum Glueck erinnern wir uns, etwas ueber bewaffnete Busbegleitung zum Schutz vor Ueberfaellen gehoert zu haben. Der Typ und sein Kollege fummeln begeistert an ihren Waffen herum und scheinen sich koestlich zu amuesieren. Ihr Gelaechter erinnert mich sofort an Beavis and Butthead, was nicht gerade zu meiner Beruhigung beitraegt. Wir essen erstmal ein Gemuesesandwich und zwei Babybananen, waehrend wir langsam das Stadtgebiet verlassen. Ruhe kehrt schliesslich ein, als Beavis nach vorne zum Fahrer sitzt und Butthead hinter uns ein Nickerchen auf seiner Flinte macht. Die ca. 8-stuendige Fahrt (inkl. Radwechsel) ist landschaftlich sehr huebsch.
Ueberhitzt in Vientiane
In Vang Vieng tun wir, was hier jeder tut, und mieten uns einen Traktorschlauch. Die vier Kilometer lange Drift flussabwaerts kann man an Flussufer-Bars und mit Wasserspring-Gelegenheiten (Schwingseil, Schaukel, Plattform, Seilrolle) beinahe beliebig in die Laenge ziehen. Guter Spass an einem heissen Tag. Zu seltsamen Auswuechsen hat der Tourismus im Backpacker-Hafen Vang Vieng gefuehrt. Zum Beispiel kann man sich in ein Restaurant setzen und sich praktisch non-stop eine Folge "Friends" nach der anderen reinziehen. De facto kann man sich auch vier Folgen gleichzeitig reinziehen, denn die Restaurants nebenan und gegenueber haben die Marktluecke natuerlich auch schon entdeckt und nun versucht jeder den anderen zu uebertoenen, was schlussendlich zu einer Dauerbedroehung durch eingeblendete Lacher fuehrt. Wem das Lachen vergangen ist, der faehrt weiter nach Vientiane, der 200'000 Einwohner zaehlenden Hauptstadt des Landes. Mit einem Velo (Typ Easy-Rider) erkundigen wir die Sehenswuerdigkeiten der Stadt. Unter anderem das Wahrzeichen von Laos - die 45 Meter hohe goldene Stupa des That Luang - beeindruckend. Die ersten Naechte hier sind sehr heiss und zum ersten Mal haben wir Muehe zu schlafen. Der Ventilator brummt laut, aber vergeblich. Sogar eine kalte Dusche morgens um vier wird noetig. Auch der oeffentliche Swimmingpool bringt keine wirkliche Erfrischung (ungefaehr 30 Grad). Als wir uns schliesslich den Luxus eines Gebaecks in einem klimatisierten Cafe leisten, kommt endlich ein erfrischendes Gewitter. Prompt meint die Backpackerin vis-a-vis, es waere wie zu Hause in Holland: Regen, kalt (Air-con) und ein bequemer Stuhl. Wenn man es sich also genauer ansieht, ist die Wetterlage in jedem Fall kritisch: mal zu heiss, mal zu nass, mal zu hollaendisch. Also bestellen wir noch eine laotischen Kaffee. Wenigstens der schmeckt.
Kulinarisches fuer 25 Rappen
Was gibt es sonst noch zum Essen zu sagen... Zuallererst ist natuerlich das vielleicht positivste Vermaechtnis aus der Kolonialzeit zu erwaehnen: das Baguette. An jeder Ecke erhaeltlich ermoeglicht es ein Minirevival der europaeischen Fruehstueckskultur, womit der Tag im Allgemeinen recht gut beginnt. Solange man sich auf den klassischen Touristenpfaden bewegt, ist es auch absolut kein Problem, westliche Restaurants zu finden, wenn man bereit ist ein bisschen mehr zu bezahlen. Am Guenstigsten faehrt man natuerlich mit den typisch laotischen Gerichten, deren Grundlage wie schon in China meist der Reis ist. Immerhin kommt er hier in einer neuen Variante: klebrig naemlich. Damit lassen sich prima Kugeln rollen, die man alsdann in eine meist scharfe Sauce tunkt. Ausserdem stellt ein Klumpen klebriger Reis (ca. 25 Rappen) eine prima Picknick-Notration fuer den Tag dar - zusammen mit einem Bund Baby-Bananen (ebenfalls 25 Rappen) und einem Baguette (nochmals 25 Rappen). Trotzdem gibt es ab und zu Tage, da haengt mir (Nico) der Reis zum Hals hinaus. Und eines ist sicher, da gebe ich mich keinen Illusionen hin und da wird auch die Klimaerwaermung nichts dran aendern: die naechste Reiszeit kommt bestimmt, wohl schon in Thailand.
Misslicher Abschied
Was nun folgt haette eigentlich eine Art Bonuslevel sein sollen. Leider aber fuehrte eine Serie ungluecklicher (und hoechst zufaelliger) Entscheide zur groessten Enttaeuschung bisher. Wir hatten bereits thailaendische Baht gewechselt und den Bus zur Bruecke ueber den Mekong (Laos-Thailand-Grenze) genommen, als ein kleines Huengerchen uns veranlasste, ein letztes Picknick (genau: Baguette, Reis, Bananen) auf laotischem Boden zu uns zu nehmen. Ein letzter Blick in den Reisefuehrer (den wir schon beinahe verkauft haetten) brachte die Frage auf, weshalb wir eigentlich nicht von Suedlaos her nach Thailand einreisten. Ein Muenzwurf bringt schliesslich die (Um-) Entscheidung. Mit ein paar Tagen Visum uebrig nehmen wir den Bus zurueck und kaufen ein Ticket nach Pakse im Sueden. Wir nehmen den im Vergleich zum Touristen-VIP-Bus zwei Dollar guenstigeren Lokal-VIP-Bus, an dem aber ausser der tropfenden Klimaanlage ziemlich wenig VIP ist. Da unsere eigentlichen Plaetze bereits besetzt sind, ziehen wir uns in die dunkleren hinteren Bereiche zurueck, wo bereits alles mit Gepaeck verstellt ist. Am naechsten Morgen fehlen uns ca. 100 Franken Bargeld (u. a. die unnoetig gewechselten Baht). Jemand hat sie uns aus der doppelt zugeknoepften Tasche zwischen Brigittes Beinen geklaut. Zugegeben, wir sind in letzter Zeit etwas unvorsichtiger geworden. Immerhin haben wir in China in vergleichbaren Situationen noch die ganze Nacht Wache geschoben. Wir sind froh, dass nichts ausser dem Geld weggekommen ist. Trotzdem ist unsere Stimmung ziemlich am Boden. Die Sehenswuerdigkeiten um Pakse vermoegen uns auch nicht aufzumuntern. Vom hoechsten Wasserfall Suedostasiens sehen wir vor lauter schlechtem Wetter gar nichts; die ehrwuerdigen Khmer-Tempel in Champasak sind zwar ganz huebsch, aber wieder werden wir auf dem Rueckweg total verregnet. Wir sind schliesslich nicht ungluecklich, endlich nach Thailand zu gehen.
Ich habe mich schon oft gefragt, weshalb 80 Prozent der asiatischen Beamten korrupt aussehen. Vielleicht kommt es daher, dass 90 Prozent es tatsaechlich sind. Der halbprofessionelle Johnny von der laotischen Ausreisebehoerde haette jedenfalls gerne einen Dollar fuer seinen Stempel gehabt. Nach zwanzig-minuetigem Sitzstreik und ein paar Wortgefechten bekommen wir ihn aber doch umsonst. Danke Johnny und byebye Laos!
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